Die Behandlung hängt dann vom Therapieziel ab. Eine Einzeltherapie erfolgt in der Regel ein- bis zweimal wöchentlich. Insgesamt dauert die Therapie meist zwei bis drei Jahre, kann aber je nach vereinbartem Ziel auch variieren.
Grundlegende Methoden zum Aufbau von Rapport “Schlüsselkompetenzen”
Zu Beginn einer Behandlung ist es sehr wichtig, eine dauerhafte Beziehung zwischen dem Kind und dem Therapeuten aufzubauen. Alle nachfolgenden Eingriffe basieren darauf. Wir verstehen die therapeutische Beziehung als vorbildliche, positive Verbindung, die das Kind oder den Jugendlichen motivieren soll, mehr solche entwicklungsfördernden Erfahrungen zuzulassen. Auch die Eltern und das Umfeld werden angeleitet, die wohltuenden und wirksamen Aspekte in die jeweiligen Lebensbereiche zu integrieren. Das Ziel der therapeutischen Beziehung ist daher nicht etwas Ausschließendes, sondern immer verallgemeinernd in Bezug auf die Alltagswelt des Klienten zu verstehen.
Die Fähigkeit, auf die verbalen und nonverbalen Signale des Kommunikationspartners zu achten und sich daran zu orientieren, ist einer der Schwerpunkte der Anfangsphase der Therapie. Autistische Kinder haben keine angeborene Vorliebe für das menschliche Gegenüber. Sie ziehen es oft vor, sich mit Objekten oder besonderen Interessen zu beschäftigen, anstatt mit ihren Bezugspersonen zu interagieren. Infolgedessen lernen sie nicht genug, um auf die wichtigen verbalen und nonverbalen Hinweise des anderen zu achten.
Die folgenden grundlegenden Therapiemethoden sind ideal für den Therapiebeginn, insbesondere bei Kindern mit Kontaktverweigerung und in Therapiekrisen. Es sind „offene“, interaktionsorientierte Methoden, die sich spielerisch an den Interessen des Kindes orientieren. Einige davon (z. B. PRT) lassen sich gut in den Erziehungsalltag integrieren:
• Early-Start-Denver-Modell (ESDM)-Beziehung
• Aufmerksamkeits-Interaktions-Therapie (AIT)
• Sensorische Integration (SI)
• Pivotal Response Training (PRT)
• Akzeptanz- und Bindungstherapie (ACT)
• Das Verbal Behavior Milestones Assessment and Placement Program (VB-MAPP)
Methoden zur Modulation Autismus spezifischer Verhaltensstörungen
Die hier beschriebenen Methoden sollten stets auf der Grundlage einer tragfähigen (therapeutischen) Beziehung und bei ausreichend vorhandener bzw. geförderter Schlüsselkompetenzen angewandt werden. Es sei betont, dass es keine mechanistische „erst-dann“ Aufeinanderfolge geben kann. Auch in der Phase der Verhaltensmodulation kann es, z. B. in Krisensituationen, sinnvoll sein, der Stärkung der Beziehung Vorrang vor weiteren Verhaltensfortschritten zu geben.
Verhaltensmodulierende Methoden sind:
• Pivotal Response Training (PRT)
• Autismusspezifische Verhaltenstherapie (AVT)
• Sprach- und Kommunikationsförderung – Lautsprache, Gebärden, Bildkarten, Talker u.a.m.
• Strukturierungs- und Visualisierungshilfen nach TEACCH (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children)
• Training der sozialen Kompetenz: Social Stories, Comic Strip Conversations, Bild- und Filmimpulsmaterial, Computergestützte Programme, Soziale Kompetenzgruppen
• Diese Verfahren haben einen deutlich strukturierenden und übungsbezogenen Charakter. Ihr Wert liegt in der Einflussnahme bei konkreten Verhaltensproblemen (z. B. Schlafstörungen), der systematischen Förderung hinsichtlich der autismusspezifischen Beeinträchtigungen (z. B. Sprache, soziale Interaktion) und den zeitnah und klar zu benennenden Therapieerfolgen.
Methoden zur Stabilisierung und Integrierung von Therapiefortschritten
Bevor eine Therapie bei uns zu Ende geht, ist es wichtig sicherzustellen, dass die Therapiefortschritte sicher abrufbar sind und in den Lebensalltag der betreffenden Familie integriert werden können. Hierzu ist oft wichtig, mit den Betroffenen Leitlinien für ein Vorgehen bei erneuten Krisen zu besprechen. Ins Konzept einer autismusspezifischen Behandlung müssen stets auch die allgemeinen Entwicklungs- und Lebensthemen der Klienten einbezogen werden, z. B. Pubertäts- und Lebenskrisen. Auch der Mitberücksichtigung von Begleitstörungen, den komorbiden Störungen, kommt eine besondere Bedeutung zu. Zum Einsatz kommen folgende Methoden:
• Gesprächspsychotherapeutische Methoden
• Interventionen zur Identitätsbildung
• Familiengespräche